Veranstaltungen

Einladung zum Austausch

Im Herbst 2023 luden wir Menschen verschiedener Generationen Freier Radios und am Medium Radio wie am Thema Öffentlichkeit Interessierte ein, mit­einander in Austausch zu treten. In offener Atmosphäre haben wir mit Zeitzeug:innen, Medientheoretiker:innen und Medien­praktiker:innen diskutiert. Zu hören gab es zwischendrin O-Töne aus 100 Jahren anderer Radiopraxis.

Chemnitz | Subbotnik

Schwarze Kanäle und Freie Räume. Diskussionsveranstaltung und Liveradiosendung

Fr. 4. August 2023 | 13 Uhr | Vettersstraße 34a

In Kooperation mit Theoriefestival Kantine, Weiterdenken
Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

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Audio-Dokumentation Chemnitz

Dirk Teschner ist 1986 im damaligen Karl-Marx-Stadt für seine Aktivitäten bei der Verbreitung illegalisierter Radiosendungen inhaftiert worden. Es ging dabei um die Ausstrahlungen einer ungewöhnlichen Kooperation zwischen Aktivist:innen (auch in Westberlin verfolgter) Freier Radios aus Kreuzberg und Oppositionellen aus Ostberlin. Was sich dahinter verbirgt und wie die Kassetten-Mitschnitte dieser Sendungen auch in der übrigen DDR ihre Kreise zogen, diskutierten wir mit Teschner.

Zudem setzten wir uns damit auseinander, welche Potentiale und Illusionen mit dem hinter der Kooperation stehenden Anspruch der Selbstverwirklichung verbunden sind. Denn nicht nur Teschner, auch Su Tiqqun erlebte „das wunderbare Jahr der Anarchie“ 1990 in Berlin zwischen dem Zusammenbruch der DDR und der Wiedervereinigung. Beide beteiligten sich auf verschiedene Weise an der Besetzung frei gewordener Räume zwischen autonomer Bewegung und freier Kunst, in deren Umfeld wiederum mit Radio P ab Mai 1990 im Prenzlauer Berg ein Sender unerlaubter Weise über den Äther schwappte. Die dokumentierte Live-Radiosendung fand in Kooperation mit Theoriefestival Kantine in Chemnitz und Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen statt.

Karlsruhe | Cafe Palaver

Frequenzbesitzer und Frequenzbesetzungen100 Jahre (anderes) Radio: Diskussion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft demokratischer Öffentlichkeit

Mi. 27. September 2023 | 19 Uhr | Steinstraße 23

In Kooperation mit Querfunk Karlsruhe, Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg

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Audio-Dokumentation Karlsruhe

Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlichkeit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Das sind seit jeher die großen Fragen emanzipatorischer Medienkritik. Das Jubiläum eines alten Mediums (am 29.10. 2023 wird das Radio in Deutschland 100 Jahre alt) ist Anlass, im Spannungsverhältnis von emanzipatorischem Anspruch und rauen Radiowirklichkeiten Ideen für die Zukunft auszuloten.

Darüber diskutierten wir mit Protagonist:innen von Radio Jessica (Heidelberg, 1978) und der Assoziation Freier Radios (1982-1985), mit heutigen Aktivist:innen von Radio Querfunk sowie den Radio-Forschern Jan Bönkost und Alex Körner. 

Freiburg | Humboldtsaal

Frequenzbesitzer und Frequenzbesetzungen100 Jahre (anderes) Radio: Diskussion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft demokratischer Öffentlichkeit

Do. 28. September 2023 | 18:30 Uhr | Humboldtstraße 2

In Kooperation mit Radio Dreyeckland, Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg

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Audio-Dokumentation Freiburg

Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlich­keit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Das sind seit jeher die großen Fragen emanzipa­torischer Medienkritik.

Im Oktober 2023 wird das Radio in Deutschland 100 Jahre alt. Dies Jubiläum ist Anlass im Spannungsverhältnis von emanzipatorischem Anspruch und rauen Radiowirklichkeiten Ideen für die Zukunft auszuloten. Was könnte Rundfunk sein, was braucht es dafür und woran mangelt es? Fragen die sich besonders anhand der Geschichte Radio Dreyecklands, dem lange Jahre illegalen und ältesten noch existierenden Freien Radios in der BRD, thematisieren lassen.

Darüber diskutierten wir mit Protagonist:innen unterschiedlicher Generationen Radio Dreyecklands und anderer ehemaliger linker Piratensender sowie den beiden Radio-Forschern Jan Bönkost und Alex Körner.

HALLE (SAALE) | Puschkinhaus

Power von der Eastside! DT64 – Das Jugendradio und seine Bewegung – Ausstellungseröffnung + Diskussion + Grenzpunkt Null live

Fr. 29. September 2023 | 18:30 Uhr | Kardinal­-Albrecht­-Str. 6

Radio Corax, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt, Zonic, Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalt

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Audio-Dokumentation zur Ausstellungseröffnung

„Power von der Eastside!“ war der selbstbewusste Slogan des Jugendradios DT64, des schon vor, aber besonders nach dem revolutionären Herbst 1989 coolsten Mediums im Osten. Für das war aber kein Platz mehr nach der Wiedervereinigung. Dagegen formierte sich kreativer Widerstand, der zu einer der größten Mobilisierungen der frühen Transformationszeit wurde. Es entstand eine Massenbewegung zur Rettung von DT64, die besonders in den Jahren 1991/92 aktiv war. Doch aus DT 64 wurde MDR Sputnik – ein Absturz. 

Marion Brasch (Ex-DT64/Radio Eins) und Rex Joswig (Herbst in Peking/Grenzpunkt Null) gaben sowohl eine Rückschau als auch eine kritische Betrachtung der Entwicklungen von DT64. 

Berlin | Aquarium

Frequenzbesitzer und Frequenzbesetzungen in (West-)Berlin und der BRD

Mi. 11. Oktober 2023 | 19 Uhr | Skalitzer Str. 6

In Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Audio-Dokumentation (West-)Berlin

Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlich­keit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Das sind seit jeher die großen Fragen emanzipa­torischer Medienkritik. Das Jubiläum eines alten Mediums (am 29.10. 2023 wird das Radio in Deutschland 100 Jahre alt) ist Anlass, im Spannungsverhältnis von emanzipatorischem Anspruch und rauen Radiowirklichkeiten Ideen für die Zukunft auszuloten. Denn: Auch heute braucht es weiterhin andere Medienpraktiken – als Mittel zur Artikulation von emanzipatorischem Dissens. 

Über wenig bekannte linke Radiopraktiken diskutierten wir mit Protagonist:innen (West-)Berliner Piratensender – u. a. Radio Kebab (1981) und Radio Gaga (1985) -, Beteiligten von Radio 100 (1987-1991) sowie dem Kommunikationswissenschaftler Jan Bönkost.

Berlin | Haus der Demokratie und Menschenrechte

Frequenzbesitzer und Frequenzbesetzungen in (Ost-)Berlin und den neuen Bundesländern

Do. 12. Oktober 2023 | 19 Uhr | Greifswalder Str. 4

In Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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Audio-Dokumentation (Ost-)Berlin

Am 29. Oktober 1923 startete der reguläre Rundfunkbetrieb in Deutschland. Damit wird das Medium Radio hierzulande 100 Jahre alt. Für uns ein Anlaß, um häufig verdrängte emanzipatorische Experimente mit dem Medium Radio zu Tage zu fördern. Eine Diskussionsrunde mit vielen Hörbeispielen von Piratensendern in der DDR und einem Schwerpunkt auf Freien Radioinitiativen nach 1989.

Wir diskutierten mit Protagonist:innen aus dem Umfeld des schwarzen Kanals (Ost-Berlin, 1986),von Radio F.R.E.I. (Erfurt, seit 1990), Radio PT (Weimar, 1992), Radio BRN (Dresden-Neustadt, 1992/93), sowie dem Rundfunk-Forscher Alex Körner.

HALLE (SAALE) | Puschkinhaus

DT64 — Chronik einer angekündigten Abwicklung

Fr. 13. Oktober 2023 | 19 Uhr | Kardinal­-Albrecht­-Str. 6

In Kooperation mit Radio Corax, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt, Zonic

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Radio-Jingle DT64 — Chronik

„Power von der Eastside!“ war der selbstbewusste Jingle des Jugendradios DT64, des vor allem nach dem Herbst 1989 coolsten Mediums im Osten. Eine Ausstellungs- und Präsentationsreihe zum Radio gastiert seit dem 29. September im Puschkinhaus – umrahmt von einigen Veranstaltungen.
Für DT 64 war im zu schaffenden föderalen System nach der sogenannten Wiedervereinigung kein Platz mehr. Dagegen formierte sich kreativer Widerstand, der zu einer der größten Mobilisierungen der frühen Transformationszeit wurde, einer Massenbewegung zur Rettung von DT64, die besonders in den Jahren 1991/92 aktiv war.

Niemand war so nah und ausdauernd an den Auseinandersetzungen um DT64 dran, wie die Westberliner Filmemacher Ulrike Hemberger und Rainer Hällfritzsch, die den historischen Moment spürten und das Geschehen von September bis zum Frühjahr 1992 intensiv verfolgten. Ihr Film „DT 64 – Chronik einer angekündigten Abwicklung“ fand leider nie die ihm gebührende Verbreitung. Diese besondere West-Wahrnehmung diskutierte die Regisseurin in Anschluss mit Kurator Alexander Pehlemann. Zudem wurde das konkrete Geschehen vor Ort mit diversen damaligen DT64-Aktivist:innen der auch in Halle aktiven Freundeskreise besprochen.

ERFURT | Radio F.R.E.I.

Do. 26. Oktober 2023 | 19 Uhr | Gotthardtstraße 21

In Kooperation mit Radio F.R.E.I., Heinrich Böll-Stiftung Thüringen

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Audio-Dokumentation Erfurt

Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlich­keit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Am 29. Oktober 2023 wird das Radio in Deutschland 100 Jahre alt. Das Jubiläum diesen alten Mediums ist Anlass, im Spannungsverhältnis von emanzipatorischem Anspruch und rauen Radiowirklichkeiten Ideen für die Zukunft auszuloten.

Darüber diskutierten wir mit Protagonist:innen verschiedenerer Generationen von Radio F.R.E.I,Radio BRN (Dresden-Neustadt, 1992-93) und Radio Isnogod (Frankfurt/Main, 1980-81).

HALLE (SAALE) | Puschkinhaus

Piratensender und Freie Radios

Fr. 3. November 2023 | 19 Uhr | Kardinal­-Albrecht­-Str. 6

In Kooperation mit Radio Corax, Bundesverband Freier Radios, Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt und dem Alternativen Vorlesungsverzeichnis des Studierendenrats Halle

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Audio-Dokumentation Halle (BFR-Kongress)

Anfang der 1990er sendeten Piraten- und Freie Radios, parallel zu, mitunter sogar inspiriert von DT64, gegen Konzentration und Privatisierung der Radiolandschaft: Im Visier von Post und Polizei funkte Radio P bereits im Mai 1990 aus besetzten Häusern im Prenzlauer Berg; Radio FREI begann im gleichen Jahr in Erfurt, ebenso wie Radio BRN3 zwei Jahre später aus der Dresdner Neustadt fernab der Legalität. In Weimar (Radio PT) und Karl-Marx-Stadt/Chemnitz (Radio T) folgte bei den Freundeskreisen von DT 64 dem Unmut über die (drohende) Abschaltung des Jugendradios eine eigene Sendepraxis.

Damit setzten die Radios fort, was bereits Ende der 70er Jahre in der BRD versucht wurde: Artikulation von emanzipatorischem Dissens. Um das Jahr 1980 hatte sich eine ganze Bewegung illegaler politischer Piratensender formiert. Sie selbst nannten sich „Freie Radios“. Sie begleiteten und koordinierten Anti-Atomproteste und Hausbesetzungen, sendeten regelmäßig, was lokale Gruppen und Initiativen zu sagen hatten. 
Heute vertritt der Bundesverband der Freien Radios die Interessen von über 30 basisdemokratisch verfassten Mitgliedsradios und begleitete seit Anfang der 1990er Jahre die medienrechtliche Anerkennung der bundesweiten Medieninitiativen. 

Eine Gesprächsrunde mit Aktivist*innen Freier Radios aus verschiedenen Jahrzehnten über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Aneignung eines Mediums. 

LEIPZIG | PRACHT

Di. 7. November 2023 | 19 Uhr | Wurzner Str. 17

In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Kunst Spektakel Revolution, Drift

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Audio-Dokumentation Leipzig

Kaum ein Begriff ist so zentral für die bürgerliche Gesellschaft wie jener der Öffentlichkeit. Der Begriff der Demokratie bezeichnet einerseits die Herrschaft des Volkes, impliziert aber auch das Zeigen, die Transparenz, die Öffentlichkeit. Der Pathos der Gleichheit, mit dem sich bürgerliche Öffentlichkeit legitimiert, abstrahiert von der realen Ungleichheit. Dieser Widerspruch wird besonders deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Öffentlichkeit selbst von Marktmechanismen bestimmt wird, von privatwirtschaftlichen Akteuren bespielt wird und damit selbst in ein System von ökonomischen Abhängigkeiten und Ungleichheiten verstrickt ist. Öffentlichkeit ist nicht so voraussetzungslos, wie es im bürgerlichen Selbstverständnis erscheint.

Aus diesem Grund haben gesellschaftliche Gruppen und soziale Bewegungen, die aus der herrschenden Öffentlichkeit ausgeschlossen waren, immer wieder versucht, Ansätze von Gegenöffentlichkeit zu etablieren. Arbeiter:innen, Frauen, von der Norm Abweichende, Dissidenten und andere, deren Erfahrung in der etablierten öffentlichen Sprache keinen Ausdruck finden konnte, schufen sich eigene Formen der Öffentlichkeit, um sich untereinander zu verständigen, Räume für die Reflexion der eigenen Erfahrungen zu ermöglichen und Kritik artikulieren zu können. Doch auch diese Versuche sind von Widersprüchen bestimmt. Sie entwickelten vor allem im Zuge ihrer Institutionalisierung eigene Formen von Schwerfälligkeit und Ausschluss, wollten sie nicht als kurzfristig-situative Äußerung von Protest schnell wieder untergehen.

Die Ausgabe No. 8 des Magazins „Kunst, Spektakel & Revolution“ widmet sich den Begriffen von Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit. In einer Gesprächsrunde mit an der Ausgabe Beteiligten ist das Heft vorgestellt worden. Dabei wollten wir mehrere historische Beispiele ins Gespräch bringen: Die Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ) als ein Beispiel „proletarischer Öffentlichkeit“ in der Weimarer Republik, die Arbeiter-Radiobewegung der ’20er und ’30er Jahre, illegale Radioprojekte kurz nach 1989 und der heutige Zustand Freier Radios.

Die Veranstaltung war Teil der überregionalen Veranstaltungs- und Sendereihe „100 Jahre anderes Radio“ und fand in Kooperation mit der Buchhandlung Drift und der RLS Sachsen statt.

DRESDEN | Kosmotique

Mi. 8. November 2023 | 19 Uhr | Martin­-Luther-­Straße 13

In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung SachsenKunst Spektakel Revolution

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Radio-Jingle Dresden

Kaum ein Begriff ist so zentral für die bürgerliche Gesellschaft wie jener der Öffentlichkeit. Der Begriff der Demokratie bezeichnet einerseits die Herrschaft des Volkes, impliziert aber auch das Zeigen, die Transparenz, die Öffentlichkeit. Der Pathos der Gleichheit, mit dem sich bürgerliche Öffentlichkeit legitimiert, abstrahiert von der realen Ungleichheit. Dieser Widerspruch wird besonders deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Öffentlichkeit selbst von Marktmechanismen bestimmt wird, von privatwirtschaftlichen Akteuren bespielt wird und damit selbst in ein System von ökonomischen Abhängigkeiten und Ungleichheiten verstrickt ist. Öffentlichkeit ist nicht so voraussetzungslos, wie es im bürgerlichen Selbstverständnis erscheint.

Aus diesem Grund haben gesellschaftliche Gruppen und soziale Bewegungen, die aus der herrschenden Öffentlichkeit ausgeschlossen waren, immer wieder versucht, Ansätze von Gegenöffentlichkeit zu etablieren. Arbeiter:innen, Frauen, von der Norm Abweichende, Dissidenten und andere, deren Erfahrung in der etablierten öffentlichen Sprache keinen Ausdruck finden konnte, schufen sich eigene Formen der Öffentlichkeit, um sich untereinander zu verständigen, Räume für die Reflexion der eigenen Erfahrungen zu ermöglichen und Kritik artikulieren zu können. Doch auch diese Versuche sind von Widersprüchen bestimmt. Sie entwickelten vor allem im Zuge ihrer Institutionalisierung eigene Formen von Schwerfälligkeit und Ausschluss, wollten sie nicht als kurzfristig-situative Äußerung von Protest schnell wieder untergehen.

Die Ausgabe No. 8 des Magazins „Kunst, Spektakel & Revolution“ widmet sich den Begriffen von Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit. In einer Gesprächsrunde mit an der Ausgabe Beteiligten sollte das Heft vorgestellt werden. Dabei wollten wir mehrere historische Beispiele ins Gespräch bringen: Die Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ) als ein Beispiel „proletarischer Öffentlichkeit“ in der Weimarer Republik, die Arbeiter-Radiobewegung der ’20er und ’30er Jahre, illegale Radioprojekte kurz nach 1989 und der heutige Zustand Freier Radios.

Die Veranstaltung war Teil der überregionalen Veranstaltungs- und Sendereihe „100 Jahre anderes Radio“ und fand in Kooperation mit der RLS Sachsen statt.

ROSTOCK | Frieda 23

So. 12. November 2023 | 16 Uhr | Friedrichstraße 23

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, Radio Lohro

Audio-Dokumentation
Audio-Dokumentation Rostock

FRANKFURT am Main | Offenes Haus der Kulturen (Festsaal)

100 Jahre anderes Radio. Piratensender in Rhein-Main

Do. 16. November 2023 | 19 Uhr | Mertonstraße 26 | Wegen des Bahnstreiks am selben Tag fiel die Veranstaltung leider aus. Wir haben sie als Radiosendung nachgeholt.

In Kooperation mit dem Frankfurter Archiv der Revolte und der der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen

Unterstützt vom AStA der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Mehr Infos und Radiosendung zum Anhören
Radiosendung Frankfurt

Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlich­keit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Das sind seit jeher die großen Fragen emanzipa­torischer Medienkritik. Ihre Antworten waren zu allen Zeiten medienpolitische Kämpfe und praktische Experimente.

Seit der erste Radiosender 1923 seinen regulären Betrieb aufnahm, ist der Rundfunk in gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse eingebunden. Doch Radio war und ist immer auch ein Mittel zur Organisation und Artikulation von emanzipatorischem Dissens. 100 Jahre Radio sind deshalb auch 100 Jahre andere Radiopraktiken. Die ab Ende der 1970er zunächst illegal entstandenen Freien Radios sind bis heute lebendiger Ausdruck davon. Sie verbindet das Anliegen, marginalisierten gesellschaftlichen Gruppen einen größeren Zugang zu öffentlichen Debatten zu ermöglichen, sie nicht nur zuhören, sondern selbst sprechen zu lassen. Ihr Ziel ist eine Demokratisierung gesellschaftlicher Öffentlichkeit.

Im Gespräch mit ehemaligen Frankfurter Radiopirat*innen aus der autonomen Linken, der Startbahn-Bewegung und studentischen Streiks wollten wir vergangene Motivationen, Zielsetzungen und Erfahrungen emanzipatorischer Medien- und Radioarbeit reflektieren und diskutieren, wie sie uns bei unserem heutigen (medien)politischen Engagement noch als Orientierung dienen können.

BREMEN | Kukoon

Frequenzbesetzer: linke Piratensender in Bremen und anderswo
Diskussion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft
demokratischer (Gegen)Öffentlichkeit

Di. 28. November 2023 | 19 Uhr | Buntentorsteinweg 29 – 31

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen, Archiv der sozialen Bewegungen Bremen

Mehr Infos und Audio-Dokumentation
Audio-Dokumentation Bremen

Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlichkeit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Das sind seit jeher die großen Fragen emanzipatorischer Medienkritik. Ihre Antworten waren zu allen Zeiten medienpolitische Kämpfe und praktische Experimente.
Seit der erste Radiosender 1923 seinen regulären Betrieb aufnahm, ist der Rundfunk in gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse eingebunden. Doch Radio war und ist immer auch ein Mittel zur Organisation und Artikulation von emanzipatorischem Dissens. 100 Jahre Radio sind deshalb auch 100 Jahre andere Radiopraktiken. Die ab Ende der 1970er zunächst illegal entstandenen Freien Radios sind bis heute lebendiger Ausdruck davon. Sie verbindet das Anliegen, marginalisierten gesellschaftlichen Gruppen einen größeren Zugang zu öffentlichen Debatten zu ermöglichen, sie nicht nur zuhören, sondern selbst sprechen zu lassen. Ihr Ziel ist eine Demokratisierung gesellschaftlicher Öffentlichkeit.

In Bremen existierte Anfang der 1980er einer der bedeutendsten Sender der westdeutschen Freien Radio Bewegung: „Radio Zebra“. Gefaßt wurden die Politpirat:innen aus dem Umfeld der Bremer Bürgerinitiative gegen Atomanlagen (BBA) nie. Anfang der 1990er ergriff im bundesweit beachteten Arbeitskampf um das Wilhelmshavener AEG-Olympia-Werk ein Piratensender der Beschäftigten das Wort. „Radio Überleben“ sendete vom Dachboden des lokalen Gewerkschaftshauses. Einmalig in der Geschichte der BRD.

Im Gespräch mit ehemaligen Protagonist:innen der beiden Sender und ergänzt um O-Töne aus ihren Sendungen wollten wir vergangene Motivationen, Zielsetzungen und Erfahrungen emanzipatorischer Medien- und Radioarbeit reflektieren und diskutieren, wie sie uns heute in Bremen und darüber hinaus noch als Orientierung dienen können.

HAMBURG | Hafenvokü

Frequenzbesetzer: linke Piratensender in Hamburg und anderswo

Mi. 29. November 2023 | 19 Uhr | Hafenstraße 114

In Kooperation mit dem Archiv der sozialen Bewegungen Hamburg

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Wenn unsere Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlichkeit, müssen die Medien gerechter werden. Wer spricht für wen? Worüber? Wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten? Das sind seit jeher die großen Fragen emanzipatorischer Medienkritik. Ihre Antworten waren zu allen Zeiten medienpolitische Kämpfe und praktische Experimente.
Seit der erste Radiosender 1923 seinen regulären Betrieb aufnahm, ist der Rundfunk in gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse eingebunden. Doch Radio war und ist immer auch ein Mittel zur Organisation und Artikulation von emanzipatorischem Dissens. 100 Jahre Radio sind deshalb auch 100 Jahre andere Radiopraktiken. Die ab Ende der 1970er zunächst illegal entstandenen Freien Radios sind bis heute lebendiger Ausdruck davon. Sie verbindet das Anliegen, marginalisierten gesellschaftlichen Gruppen einen größeren Zugang zu öffentlichen Debatten zu ermöglichen, sie nicht nur zuhören, sondern selbst sprechen zu lassen. Ihr Ziel ist eine Demokratisierung gesellschaftlicher Öffentlichkeit.

Im Gespräch mit ehemaligen Radiopiraten aus Hamburg (Radio Querfunk, 1981-1983 & Radio Hafenstraße, 1987/1989) und aus Münster (Radio Fledermaus 1979-1987) sowie ergänzt um O-Töne aus ihren Sendungen wollten wir vergangene Motivationen, Zielsetzungen und Erfahrungen emanzipatorischer Medien- und Radioarbeit reflektieren und diskutieren, wie sie uns heute noch als Orientierung dienen können.

MÜNSTER | Blackbox im cuba

Do. 30. November 2023 | 19 Uhr | Achtermannstr. 12

In Kooperation mit Radio Graswurzelrevolution, Antenne Antifa, Radio Q und dem Medienforum Münster

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Audio-Dokumentation Münster

Podiumsdiskussion u.a. mit (ehemaligen) Aktivist:innen des Piratensenders Radio Fledermaus, Radio Nordpol (Dortmund), Radio Corax (Halle), medienforum münster und Radio Graswurzelrevolution.